Medipolis sieht Versorgungssicherheit für Krebspatienten akut und in der Zukunft gefährdet

Versorgungsunternehmen plädiert für akute Maßnahmen und patientenorientierte Entscheidung seitens G-BA

Jena,  11.01.2023 — Der aktuelle Medikamentenmangel betrifft in erheblichem Maße die Krebstherapie. Dr. Christian Wegner, Inhaber der Saale Apotheke Jena e. K. sowie Geschäftsführer der Medipolis Unternehmensgruppe sieht hier akute Gefährdungen in der Versorgung für Patienten mit Brustkrebs, Darmkrebs und Pankreas-Krebs. Hintergrund ist der Generika-Mangel an den Arzneimitteln Calciumfolinat, 5-Fu, Epirubicin sowie Nab-Paclitaxel.

Medipolis hält es für dringend notwendig, dass hier kurzfristig eingegriffen wird und die Patientenversorgung sichergestellt ist. „Schon im ersten Paragraphen des deutschen Apothekengesetzes steht: Den Apotheken obliegt die im öffentlichen Interesse gebotene Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln“, so Dr. Christian Wegner. „Ich bin dem einzelnen Patienten verpflichtet. Wir müssen hier handeln, um jeden einzelnen Patienten mit seiner Erkrankung so versorgen zu können, dass er die entsprechenden Zugänge zu der für ihn passenden Therapie erhält“.

Die Medipolis Unternehmensgruppe, die als bundesweiter Versorger aktiv ist und täglichem Kontakt zu den betroffenen Patienten hat, spricht sich daher für folgende konkreten Maßnahmen aus: Die Anwendervielfalt muss erhalten bleiben. Es muss bei Arzneimitteln dringend ein breites Angebot geben, damit Lieferengpässe einzelner Hersteller keine solche Dimension mehr erlangen. Dafür muss der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen wieder schaffen. Medipolis gelang es bisher, die Patientenversorgung Ihrer Kunden vollumfänglich sicherzustellen. Alle Unternehmensressourcen sind auf den zu versorgenden Patienten fokussiert und jeder einzelne Mitarbeiter wird auch in der Zukunft jeden erdenklichen notwendigen Schritt unternehmen. Jedoch sieht man die Gefahr eines Medikamentenmangels für Krebspatienten auch bei Umsetzung der genannten Maßnahmen nicht als gebannt an, da sich der Rahmen auch an anderer Stelle für Krebsmedikamente zu verändern droht.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschäftigt sich aktuell mit Änderungen der Arzneimittelrichtlinie (AM-RL), die auch die Biosimilars betrifft, d. h. Nachahmerpräparate von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln (Biopharmazeutika). Nach Konkretisierung des Regelungsauftrages im Sozialgesetzbuch V mit Fokus auf Arzneimittel, die direkt von Apotheken an Ärzte abgegeben werden, werden im ersten Schritt voraussichtlich drei Krebsmedikamente mit den Wirkstoffen Trastuzumab (bei Brustkrebs u.a.), Bevacizumab (bei Darmkrebs u.a.) und Rtuximab (bei Lymphdrüsenkrebs u.a.) betroffen sein, für die es keine Versorgungsalternativen gibt. Geplant ist, zukünftig den Austausch dieser biologischen Arzneimittel durch Apotheken zu ermöglichen. Das mit Beschluss vom 12. April 2022 eingeleitete Verfahren zur Änderung der Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) § 40b (neu) – Austausch von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln durch Apotheken wurde zwar am 6.12.22 eingestellt – jedoch nur, um zeitgleich ein neues Verfahren einzuleiten.

Konsequenzen einer Entscheidung zugunsten einer Austauschbarkeit in Apotheken wären voraussichtlich Rabattverträge zwischen Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und Herstellern von Arzneimitteln. Damit ist zu erwarten, dass die Herstellung dieser Substanzen zu den rabattierten Preisen hier in Europa oder Nordamerika nicht mehr stattfinden wird. Die Industrie könnte nach Asien abwandern und die Versorgung wäre auch bei diesen Substanzen von diesen Ländern abhängig. Bei Lieferabrissen wäre die Versorgung von Krebspatienten mit diesen Wirkstoffen gefährdet. Hier geht es nicht um Fiebersäfte, Wirkstoffe bei Bagatellerkrankungen oder Substanzen, für die es Alternativen geht, sondern um die Verkürzung von Lebenszeit für Patienten, die nicht versorgt werden können.

Die Medipolis Unternehmensgruppe hält es daher für dringend geboten, auf die möglichen Konsequenzen der Neuregelung für die Patientenversorgung hinzuweisen. Laut Medipolis ist es äußerst wahrscheinlich, dass diese Verträge innerhalb von Monaten zu Lieferengpässen von Biosimilars führen werden. Denn bereits jetzt sind Präparate, aufgrund von Preiswettbewerben, kaum wirtschaftlich herzustellen. Die besagten Rabatte erhöhen zusätzlich den Kostendruck auf die Hersteller und könnten somit zur Reduzierung der Anzahl an Präparaten und verschiedenen Biosimilars führen. Die Konsequenzen gerade in der Onkologie wären desaströs. Sollten hier Lieferketten abreißen, würden diese komplexen Versorgungsketten massiv gestört. Unter Umständen mit tödlichen Folgen für Krebspatienten.

Dr. Christin Wegner, Medipolis-Geschäftsführer und Inhaber der Saale Apotheke Jena, e. K. sieht es als fatal an, sollte eine solche Situation, durch politische Markteingriffe oder das Verhalten von Kostenträgern verursacht werden: „Als Versorger sehen wir es als Pflicht, vor Versorgungsengpässen zu warnen, gerade für Patientengruppen, die kritisch erkrankt sind und deren Therapie keine verzögerte Lieferung von Medikamenten aushält. Wenn dieser Preisdruck auf die Biosimilars kommt, werden europäische und amerikanische Anbieter von Biosimilars aus Kostengründen nicht mehr in der Lage sein, die Entwicklung als auch die Produktion in Europa oder Nordamerika aufrechtzuerhalten. Was das bedeutet, haben die geopolitische verursachten Lieferengpässe bei Generika bereits angedeutet. Kurzgesagt, der geplante Beschluss gefährdet die Versorgungssicherheit in Deutschland.“

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